'Celtic Fields' – Stiefkinder der Archäologie
Spuren urgeschichtlicher Beackerung in West-, Mittel- Nord- und Osteuropa: Virtuelle gemittelte Schnitte
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GIS- und Laserdaten-Auswertungsprogramme erlauben im allgemeinen die Anlage beliebiger Schnitte durch ein Höhendatenraster. Allerdings sind solche Schnitte in Wäldern meistens besonders vom Datenrauschen betroffen und somit eher unbrauchbar. Als eine etwas aufwändige, aber sehr effektive Methode hat sich die Mittelung vom mehreren parallelen, in gleichem Abstand benachbarten Schnitten erwiesen. Für 'Celtic Fields' mit ihren oft um 10 m breiten und nur wenige cm hohen Randwällen empfiehlt sich im allgemeinen eine 10-fache Überhöhung, in Extremfällen sogar 20-fach. Bei stärkeren Hangneigungen (wo die Spuren meistens deutlicher sind) reicht meistens eine 5-fache, im Extremfall noch geringere Überhöhung. Als Anzahl der Einzelschnitte hat sich 11 bewährt, als Abstand 1m. Zur Ermittlung der Endpunkte der Teilschnitte habe ich das kleine Programm SCHNITTE geschrieben, das über die Windows-Befehlszeile gestartet werden muss und eine Textdatei mit den nötigen Informationen sowie eine XY-Datei mit den Koordinaten der Endpunkte liefert, die z. B. direkt in Global Mapper eingelesen werden kann und in der Grafik als Punkte erscheint. Nun müssen die Schnitte der Reihe nach erzeugt und im Global-Mapper-Format als XZ-Dateien (reihe1.xz, reihe2.xz,....reihe11.xz) gespeichert werden. Mein zweites Programm GLSCHNITT liest diese Dateien zusammen mit der von SCHNITTE erzeugten Datei ein und gibt sowohl eine HPGL-Plotdatei mit dem gemittelten Schnitt und dem Eintrag von Abstands- und Höhenwertlinien aus wie auch eine Informations-Textdatei mit Namen und Endpunkten des gemittelten Schnittes und den Angaben zu den Abstands- und Höhenwertlinien. Es folgen einige Beispiele zu Schnitten an zwei Lokalitäten.

Ein nord-südlicher Schnitt durch vier Parzellenraine in Silkeborg-Vesterskov, Jütland, Dänemark, 10-fach überhöht. Der Rohschnitt auf der Mittelachse (grün; direkt aus Global Mapper) zeigt allerhand Unregelmäßigkeiten, die dem Walduntergrund geschuldet sind und die die Interpretation erschweren. Eingeblendet ist die mit GLSCHNITT erzeugte unmodifizierte HPGL-Plotdatei mit dem bereits geglätteten Schnitt. Die meisten Unregelmäßigkeiten sind deutlich reduziert, allerdings erscheint der südlichste Randwall (rechts)etwas abgeflacht, da er schräg geschnitten wurde.


Der gleiche Schnitt in publikationsfähiger Form. Die grafische Aufbereitung nimmt etwa so viel Zeit in Anspruch wie die Erstellung der HPGL-Datei. W: Randwälle
 


Schnitt durch zwei (schwach) gekammerte Parzellen in Szczekotowo, Białowieza, Ost-Polen. Grundlage sind bereits intelligent geglättete 2-m-Daten; die 1-m-Rohdaten zeigen erhebliches Datenrauschen...


...wie es aus diesem einfachen, ungeglätteten Schnitt durch die Rohdaten deutlich wird und die Dateninterpretation stark erschwert (10-fach überhöht).

                                 
Der mit GLSCHNITT gemittelte und grafisch aufbereitete Schnitt zeigt Randwälle der übergeordneten Parzellen (R) mit einer Höhe von ca. 15 cm und einer Breite von etwa 6 m sehr deutlich, während die Kammerung (r) im Schnitt allenfalls angedeutet ist.


Zwei Schnitte in Glubczyce-Las Marysieńka (siehe auch Laserdaten darstellen).

                                      
Der obere Schnitt verläuft durch zwei Randwälle einer (übergeordneten) Parzelle. Oben: Einzelschnitt durch 1-m-Raster, unten: gemittelte Schnitte. Die Randwälle sind ungefähr 10 m breit und 10-15 cm hoch.

                                   
Der untere Schnitt verläuft durch vier (übergeordnete) Parzellen. Oben: Einzelschnitt durch 1-m-Raster, unten: gemittelte Schnitte. Die beiden schräg geschnittenen heutigen Fahrwege machen sich als Störungen bemerkbar.

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