'Celtic Fields' – Stiefkinder der Archäologie
Spuren urgeschichtlicher Beackerung in West-, Mittel- und Nordeuropa: Außelbeker Gehege bei Ülsby, Angeln
 

Die Celtic Fields im Außelbeker Gehege zählen zu den am frühesten entdeckten und am gründlichsten untersuchten Deutschlands. Allerdings waren auch sie vor Durchsicht der Laserdaten nur zu etwa 2/3 ihrer Fläche bekannt. Die letzten Ausgrabungen und Untersuchungen zu ihnen wurden 1995 publiziert, leider wurden damals keine C14-Datierungen durchgeführt. Keramikfunde mit verdickt-fazettierten Rändern belegen eine Nutzung in der späten vorrömischen Eisezeit bzw. um Chr. Geb. Die Parzellen liegen in leicht kuppiger Grundmoränenlandschaft mit vielen abflusslosen Senken, deren Form sich aber durch die urgeschichtliche Bewirtschaftung geändert hat. Die weitgehend recht chaotisch wirkenden Parzellenformen sind maßgeblich durch die vorgegebene Geländestruktur beeinflusst, nur in dem ebeneren Gelände östlich der Hauptwegekreuzung, wo natürliche Senken weitgehend fehlen, lässt langrechteckige Parzellen (ähnlich Kosel) erkennen. Die Flur scheint einigermaßen vollständig erhalten zu sein: nach Osten hin verlieren sich die Spuren, nach Süden hin werden sie durch einen  Bachlauf begrenzt. Nach Norden und nach Westen konnten sie noch etwas weiter auf das heutige Ackerland ausgegriffen haben. (Die ringförmige Umwallung in Bildmitte ist wie andere Wälle frühneuzeitlich.) Weiter...

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 In der obigen Umzeichnung ist mit X die Lage einer C14-Probe aus einem Wall markiert, die 748-401 cal BC ergab (jüngere Bronzezeit bis ältere vorrömische Eisenzeit). Unter anderem bei B hatte Burchard Menke ein Pollendiagramm aus einem Bohrkern erstellt. Der wichtige Abschnitt der Kultivierungsphase mit ausgewählten Taxa ist unten dargestellt. Ein offenbar bereits anthropogen beeinflusster an Eichen und Haseln reicher Eichenmischwald wird offenbar völlig gerodet. Der Baumpollen geht extrem zurück, vor allem Gräser dominieren, und es kommt stellenweise zur Verheidung. Nach der Aufgabe des Wirtschaftslandes breitet sich zunächst Weidengebüsch aus, das von Birkenwuchs abgelöst wird, bevor sich der Buchenwald völlig durchsetzt.
(Eine erneute Bohrung versuchte, die von Menke im Bohrsediment gefundene primäre Brandlage wiederzufinden und zu datieren, was mit einem offenbar viel zu spätem Datum von 432-633 cal AD anscheinend nicht geglückt ist.) Weiter...


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