'Celtic Fields' – Stiefkinder der
Archäologie
Spuren urgeschichtlicher Beackerung in West-,
Mittel- Nord- und Osteuropa:
'Celtic Fields' in Wäldern finden
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Sondagen in 'Celtic Fields')
Normalerweise sind die Randraine der 'Celtic-Fields'-Parzellen in Wäldern
kaum
ohne Hilfsmittel erkennbar, besonders bei schwacher Ausprägung, bei vielem
Unterwuchs bzw. gehäuften Forstabfällen. Ausnahmen sind deutliche
Terrassierungen in Hanglagen, die man am besten erkennen kann, wenn man von
unten nach oben schaut. In ebeneren Lagen sind die Randraine am ehesten
erkenntlich, wenn sie stark ausgeprägt sind und sie in einem unterwuchsfreien
oder -armen Wald liegen, z. B. einem Buchen-Hallenwald oder einem älteren
Fichtenforst. Trotz allem ist es immer schwer, die Raine zu kartieren, wenn man
nicht über geeignete Laserdaten verfügt. Einfache GPS-Geräte oder die GPS-Ortung
von Smartphones reichen dafür in den Wäldern meistens nicht, es sei denn, man
hat ideale Verhältnisse: kahler winterlicher Laubwald, trockenes und windarmes
Wetter. Voraussetzung für gute GPS-Ortungen im Wald ist außerdem, dass das Gerät
frühzeitig, am besten noch im Offenland, angestellt wurde, um die
Satellitenortung zu initiíeren, was im Wald durch die vielen hindernden Zweige
oft sehr lange dauern kann.
Für Vorführungen und Exkursionen, aber auch für die optimale Plazierung von
Sondagen eignet sich ein einfaches System, dass ich vom Archäobotaniker Walter
Dörfler, Kiel, übernommen habe. Dazu braucht man mindestens 10 gleichlange
Stangen, die oben gleichartige, auch in düsterem Wald gut sichtbare Markierungen
tragen und unten eine Markierung in jeweils gleicher Höhe ca. 10 cm über dem
Unterende der Stangen. Dann legt man quer zu einem erkannten oder vermuteten
Feldrain eine Flucht, wobei die Stangen immer gleichweit bis zur unteren
Markierung in den Boden gesteckt werden. Dabei darf natürlich kein Baumstamm im
Weg stehen. Die Abstände der Stangen voneinander sind nicht wichtig, ca. 4 m
haben sich bewährt. Wenn man anschließend von einem Ende der Flucht über die
markierten Oberenden der Stangen peilt, lassen sich Feldraine von 10 m Breite
und nur 10 cm Höhe noch gut erkennen. Waren die Abstände zu groß, kann man
weitere Stangen in die Flucht einfügen. Diese Methode funktioniert auch bei
kräftigem Unterwuchs, wenn die Stangen ihn nur überragen.
Flucht gleichlanger Stäbe durch eine Parzelle und zwei Randwälle
(Verbindungslinie eingeblendet). Odderade,
Dithmarschen
Viel einfacher wird es, wenn man ein
GPS-fähiges Tablet oder Smartphone benutzt, auf dem ein Kartenprogramm
installiert ist, in das man eigene georeferenzierte Grafiken einspielen kann,
die dann zusammen mit dem eigenen Standort angezeigt werden. Eine kostenlose App
ist Avenza Maps, die sowohl auf Apple- wie auch auf Androidgeräten läuft.
Nur für Androidgeräte kommt Locus Map in Frage. Beide Apps laufen auch im
Offline-Modus, was in abgelegenen Wäldern unentbehrlich sein kann. Die
georeferenzierten Rasterdaten, zu der ein LIDAR-Datensatz umzuwandeln ist,
müssen im Geotiff- oder GeoPDF-Format für Avenza Maps als Karten
auf das Gerät geladen sein, während Locus Map nur Rasterdaten im KMZ-Format
(Google Earth) akzeptiert. Für alle hier vorgestellten Celtic Fields sind beide
Datentypen herunterladbar, weitere stelle ich auf Anfrage gerne zur Verfügung,
wenn die Laserdaten in ausreichender Qualität vorliegen.
Es folgt eine Zusammenstellung der Vor- und Nachteile der genannten Apps
bezüglich der Anwendung zur Suche von Celtic Fields (und anderen
Bodendenkmälern):
Avenza Maps: Kostenlos. Lädt nur bis zu drei Karten, es sei denn, man kauft die teure Vollversion. Bedienung einfach, da nur die notwendigsten Funktionen unterstützt werden, aber für den genannten Zweck ausreichend. Setzen von Punkten problemfrei. Vorsicht: Löscht man eine Karte, werden auch die ggf. darauf gesetzte Punkte gelöscht! Sie lassen sich zwar vorher speichern, jedoch in einem nicht üblichen Format, was deren späteres Einlesen oder Benutzen in anderen Programmen erschweren oder verhindern kann. Vorsicht bei der Bearbeitung von Punkten, sie können sehr leicht unwiederbringlich verschoben werden!
Locus Map: Kostenlos mit Werbung, außerdem gestufte werbefreie Bezahlversionen. Ich bevorzuge die billigste Bezahlversion, die für die genannten Zwecke völlig ausreicht. Die App wirkt mit seiner Funktionsfülle etwas überfrachtet, bei unachtsamen Umgang gerät man sehr schnell in ungewollte Fenster. Das Laden eigener Rasterdatensätze, und zwar offenbar beliebig vieler, erfolgt nicht über „maps“, sondern über „map items“ in einem eigenen Ordner und scheint nur durch die Speicherkapazität des Hauptspeichers begrenzt zu sein. Es empfiehlt sich, über die Einstellungen einen Button zum Laden der „map items“ dauerhaft auf dem Hauptbildschirm zu plazieren. Punkte können leicht gesetzt werden und werden dauerhaft gespeichert, auch wenn die zugehörige Karte gelöscht wird.
Beide Apps funtionieren auch offline. Locus Map stellt bei der Installation Offlinekarten auf der Grundlage von Open Street Maps kostenlos bzw. kostengünstig zur Verfügung, was bei der Anfahrt hilfreich sein kann, weil gängige Navigationsgeräte oft Feld- und Waldwege nicht anzeigen. Beide Apps erlauben sowohl eine genordete Anzeige wie auch eine in Bewegungsrichtung. Letztere taugt in Wäldern mit den dort durchschnittlich schlechten Empfangsverhältnissen für GPS-Signale nicht viel, so dass ich die genordete Anzeige bevorzuge.
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Screenshot von Locus Map (kostenfreie Version mit oben eingeblendeter Werbung). Das grüne Antennensymbol rechts unten zeigt an, dass momentan Satellitenortung erfolgt. Ist sie aktiv, wird am Standort ein blauer Pfeil gezeigt, der mit einem blauen Hof umgeben ist, der den Unsicherheitsbereich angibt. Wichtig ist, dass das Symbol für Map Items links neben dem Antennensymbol eingeblendet ist, damit man die Lasergrafiken laden kann. Ein kurzes Antippen auf den extra ausgesparten Button links unten zentriert die Grafik so, dass der Standort mit dem Kreuz in der Bildmitte zusammenfällt. Das muss auch stets vor der Markierung eines Punktes geschehen sein, was durch Antippen des Symbol mit dem Kreuz rechts unten geschieht. |
Screenshot von Avenza Maps (kostenfreie Version). Hier ist die Bedienung wegen der sparsamen Funktionen übersichtlicher. Tippen auf den Pfeil links unten zentriert die Grafik auf den ermittelten Standort. Das blaue Feld zeigt den Unsicherheitsbereich. Bei wiederholtem Tippen wird vom Norden-oben-Modus auf den Kompass-Modus umgeschaltet, was im Wald normalerweise wegen des ungünstigen Empfangs wenig Sinn macht. Nochmaliges Antippen setzt wieder in den Norden-oben-Modus. War das erfolgt, kann durch Tippen auf das Symbol rechts dameben ein Punkt gesetzt werden. Vorsicht bei der Bearbeitung von Punkten: sie können sehr leicht unwiederbringlich verschoben werden! Die beiden Symbole unten rechts sind für uns nicht relevant. |
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